Die Liberalen
Die Politiker, welche nach 1815 die Ideen der Aufklärung wieder aufnahmen nannte man Liberale (=Freiheitsfreunde). Ihr Motto war: Jeder einzelne sollte sich frei entfalten können. Manche sagten, das Volk glaube, es ist besser, wenn der Mensch freier wird, weil er dann auch selbstständiger wird. Forderungen: Die Liberalen forderten dass jeder Staat eine neue gerechte, organisierte und fest gelegte Verfassung bekommt, und die Macht des Königs stark eingeschränkt wird oder sogar ganz abgeschafft wird.
Gewaltenteilung: Die Absicht der Liberalen war die Trennung und gegenseitige Kontrolle der Staatgewalten. Ein Parlament das vorwiegend aus dem Volk gewählt wurde, sollte die Regierung überwachen und kontrollieren und gleichzeitig das Komitee für Beschwerden und den Kongress für die Meinung des Volkes vertreten. Doch nach und nach gewann wieder mehr die vornehmen Familien die Oberhand über eine Stadt, die liberalen Bürger waren damit nicht zufrieden. Erst als Louis-Phillipe König wurde, fassten sie neuen Mut und neue Hoffnung. Dieses Mal forderten sie Gleichberechtigung, mit folgenden Erwartungen an den neuen Rat: Trennung der Gewalten im Staat auf allen Stufen, Pressefreiheit und Recht auf Beschwerden und Wünsche des Volkes. Leandra
Basel gab als einzige städtische Regierung nicht nach und ging gegen die Landschaft militärisch vor. Das führte zur Teilung in zwei Halbkantone.
Die Zürcher dagegen erhielten 1831 eine neue Verfassung: Das Volk von Stadt und Land wählte im Grossen Rat (heute Kantonsrat, Legislative oder Parlament), dieser wählte den Regierungsrat (Exekutive). Die Entwicklung verlief in den meisten Kantonen ähnlich. Die schweizerischen Kantone waren mehrheitlich zu liberalen, demokratischen Staaten geworden.
Die Liberalen regieren: Reformen im Schulwesen
In die Parlamente und Regierungen der meisten Kantone wurden mehrheitlich liberale Politiker gewählt, die versuchten Neuerungen einzuführen. Vor allem das Schulwesen befand sich in einem armseligen Zustand. So waren die Lehrer schlecht ausgebildet und schlecht bezahlt. Die sechsjährige Schulpflicht wurde eingeführt, begabte Schüler konnten danach auch an die Sekundar- oder an die Kantonsschule gehen. Die Lehrer wurden am neu gegründeten Seminar in Küsnacht ausgebildet. Es gab neue Lehrmittel und neue Schulhäuser. Es entstanden Universitäten für Ausbildung von Ärzten, Pfarrer, Juristen etc. Es entstand ein Kantonsspital, Strassen etc.
Die Liberalen stiessen auf Widerstand. Diese Neuerungen stiessen nicht überall auf Zustimmung, an der Versammlung von Uster hatten einige Teilnehmer anderes erwartet. Heimarbeiter erhofften sich ein Verbot der Fabrikerei. Die liberale Regierung vertrat aber die wirtschaftliche Freiheit. Jonathan
Widerstand: Die Neuerungen der liberalen Regierung waren für einen grossen Teil der Bevölkerung enttäuschend. Viele Leute, vor allem Heimarbeiter, hätten sich zum Beispiel ein Verbot der Fabrikwebereien erwünscht, doch die Regierung vertrat die wirtschaftliche Freiheit. In ihrer Wut steckten die Heimarbeiter 1832 eine Fabrik in Brand. Auf dem Land stiess die Erneuerung des Schulwesens auf heftigen Widerstand. Man befürchtete eine Geldknappheit in den Gemeinden wegen steigenden Schulkosten. Auch hatte man Angst, dass die Kinder klüger werden könnten als die Eltern und die Lehrer sich den Pfarrern überlegen fühlten. Das Verhältnis zwischen den Liberalen und den Geistlichen war gespannt. Die Regierung entzog die Schule der kirchlichen Aufsicht, weil die Liberalen in den Vertretern der Kirche Gegner des Fortschritts und der Freiheit sahen. Ein grosser Teil der Bevölkerung war immer noch sehr religiös und befürchtete den Untergang des christlichen Glaubens.
Der Züri-Putsch: In Zürich protestierten Leute gegen die liberale Regierung. Sie forderten mehr Einfluss der Kirche. Als die Regierung das nicht wollte, zogen Tausende vom Land in die Stadt, wo sie die Truppen, welche das Zeughaus bewachten, angriffen. Nach diesen Protesten trat die liberale Regierung zurück und machte den Konservativen Platz. Diese konnten sich jedoch nur fünf Jahre an der Macht halten, bis dann 1844 die Liberalen wieder das Sagen hatten. Ähnliche politische Machtkämpfe und Umstürze gab es auch in anderen Kantonen. Luc
Donnerstag, 28. April 2011
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