Am 4.November 1847 wollten die radikal-liberalen Menschen der Versammlung von Abgeordneten Kantone, den Sonderbund (ein Verteidigungsbündnis der sieben katholischen Kantone) mit Waffengewalt vernichten. Als eidgenössischen General, wählten sie den Genfer Guillaume-Henri Dufour. Johann Ulrich von Salis-Soglio, übernahm die Führung des Sonderbundes, obwohl sein eigener Kanton zu den radikal-liberalen gehörte. Die liberalen Kantone hatten über das dreifache mehr Soldaten auf dem Feld als der Sonderbund. Und dazu waren die Sonderbundkrieger Verteidiger und wollten nicht angreifen. Der Sonderbund war auf die Hilfe vom Ausland angewiesen. Ziel von General Dufour war es, den Krieg schnell und mit möglichst wenigen Toten zu Ende zu führen. Er zeigte seine Übermacht den Gegnern. Freiburg konnte er aus dem Sonderbund entfernen. Danach marschierten seine Soldaten nach Luzern. Die Führer des Sonderbundes flohen daraufhin über die Innerschweiz und das Wallis ins Ausland, während Luzern und seine Verbündeten sich einer einseitigen Unterwerfungserklärung hingaben. Schlussendlich dauerte der Krieg 27 Tage. Auf beiden Seiten gab es total etwa hundert Tote und fünfhundert Verletzte. Als Ergebnis wurde die Schweiz zu einem Bundesstaat geeint.
Der Sonderbundkrieg und die Neugestaltung der Schweiz war eine Gefahr für die Fürsten. Die Anhänger der alten Ordnung waren in der Schweiz besiegt worden. Jetzt wollten die radikalen Schweizer die alte Ordnung durch eine Neue ersetzen. Während des Sonderbundkrieges wollten die Großmächte Österreich, Preussen und Frankreich in den Krieg mit eingreifen. Da der Krieg aber schnell vorbei ging, hinderte er die Großmächte, durch Entscheidungen einzugreifen. Der Bundesvertrag sicherte die gleichberechtigte Freiheit der Kantone. 1848 aber drohten sie mit einem militärischen Vorgehen, wenn sie den Bundesvertrag von 1815 ändern würden.
Die Revolution war für die Fürsten eine grosse Gefahr, doch für die liberal und national Gesinnten in Europa war dies ein guter Anfang.
1848 wurde Frankreich zu einer demokratischen Republik, da König-Louis-Philippe durch einen Aufstand seine macht verlor.
In Deutschland wurde eine Nationalversammlung erschlossen, die einen deutschen Nationalstaat erstellen sollte. Gleichzeitig mussten die Herrscher Deutschlands Zugeständnisse erlassen und liberale Verfassungen durchführen.
Auch in Italien gab es keine Ruhe, denn König Karl Albert von Sardinien-Piemont stellte sich an die Spitze der italienischen Einigungsbewegung und belagerte Mailand. Bevor Albert kam waren die Österreicher an der Macht. Doch nun war die Gefahr, dass das österreichische Kaiserreich zusammenbrechen würde. Denn die Italiener, Tschechen und die Ungaren fielen vom Kaiser ab.
1848 stellte die Schweiz ihre neue Bundesverfassung fertig. Darin sind die wichtigsten Freiheitsrechte, die noch bis heute stand geblieben sind. Eines der wichtigsten waren die Niederlassungs- und die Glaubensfreiheit. So gibt es heute keine protestantischen oder katholischen Ortschaften mehr.
An die Stelle der Tagsatzung trat ein Parlament(Legislative), das in 2 Abteilungen zerfiel: Der Nationalrat sollte das Schweizer Volk als Ganzes vertreten. Und der Ständerat konnte von jedem Kanton 2 Vertreter auswählen. Halbkantone durften einen Vertreter in den Ständerat schicken. Wenn Gesetzte von beiden Abteilungen angenommen wurden, waren sie gültig. Gemeinsam wählten beide Räte den Bundesrat (Exekutive) und das Bundesgericht (Judikative).
In der Schweiz wurde in einer Volksabstimmung im August und September 1848 über die neue Bundesverfassung abgestimmt. Von 22 Kantonen stimmten fünfzehneinhalb zu, auch künftig die Verfassung mit dem Mehr des Volkes und der Kantone anpassen zu können. In der Schweiz wurde dadurch die Entwicklung zu einem liberalen, demokratischen Nationalstaat abgeschlossen.
In den Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Italien misslang diese Entwicklung. Die dortigen Herrscher verfügten über grosse Armeen und insbesondere der Adel und die ländliche Bevölkerung profitierten von gewissen Vorzügen. Da die Revolutionäre teilweise auch uneinig waren, konnten sie sich nicht durchsetzen.
In Frankreich bekämpften sich die verschiedenen Revolutionsgruppen, so dass das Volk letztlich Louis Napoleon Bonaparte zum Präsidenten wählte. Einige Jahre später übernahm dieser als Kaiser Napoleon III. die Herrschaft.
In Deutschland wurden die Fürsten wieder stärker, warfen Aufstände nieder und annullierten liberale Verfassungen. Deutschland war nach wie vor nicht geeint.
Auch in Italien war die Armee des österreichischen Kaisers stärker und die Fürsten kehrten auf ihre Throne zurück.
Als Konsequenz der Kämpfe im Ausland kamen viele politische Flüchtlinge in die Schweiz, die mit der Gründung des Bundesstaates und einer demokratischen Verfassung zu einer republikanisch-liberale Insel im monarchisch-absolutistischen Meer geworden war.
Donnerstag, 28. April 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.